Theater. Die gestrige erste Aufführung von Ibsen´s «Nora», deutsch von W. Lange, erzielte einen durchschlagenden Erfolg. Das zahlreich versammelte Publikum folgte der Aufführung mit der gröβten Spannung und Aufmerksamkeit und bekundete seine volle Zufriedenheit mit der Dichtung, sowie mit der Darstellung durch stürmischen Beifall bei jedem Aktschluβ. Sämmtliche Mitwirkenden waren von der Schwere ihrer Aufgabe durchdrungen und setzten ihr Bestes ein, um das prachtvolle Schauspiel zur vollen Geltung zu bringen, obenan Frl. Schneider, die die schwierige und äuβerst anstrengende Rolle der Nora mit feiner Charakterisirung und seltener Ausdauer gab. Der Direktion gratuliren wir zu dem gestrigen Erfolg, da wir fest überzeugt sind, daβ «Nora» ein Kassamagnet ersten Ranges für sie sein wird.
Theater. Mit der Aufführung des Ibsenschen Stückes «Nora» hat Herr Direktor v. Glotz einen sehr glücklichen Wurf gemacht: Es brachte auch Sonntag wieder ein volles Haus. Die Aufführung war ausgezeichnet. Brillant löste Frl. Schneider die schwierige Aufgabe der Titelrolle in allen Stadien der Freude und der Trauer, Herr Schönemann wie auch Herr Schröder führten ihre Rollen mit groβem Verständniβ und vielem Geschick durch. Auch Frl. Vogta und Herr Tirtsch spielten ihre kleineren Rollen gut. Am Dienstag findet die Benefizvorstellung des Herrn Schönemann statt und unterlassen wir nicht, auf dieselbe das kunstliebende Publikum hiedurch besonders aufmerksam zu machen. Die Wahl des Stücks, Göthe´s «Egmont« mit der klassischen Beethovenschen Musik, ausgeführt von der ganzen Kapelle des 86. Regts., unter persönlicher Leitung des Kapellmeisters Ludwig, verspricht allen Besuchern einen Abend herrlichsten Genuβes.