Signaturen «J. B.»

Nora ved Wiener Stadt-Theater anmeldt av signaturen «J. B.» i Die Presse i Wien 9. september 1881 (No. 248, 34. Jahrgang, Seite 3).

Theater- und Kunstnachrichten.

(Stadttheater.) Das Schauspiel «Nora» von Henrik Ibsen (deutsch von W. Lange) erlitt einen harten Unfall, von dem es sich kaum erholen wird. Das Interesse steht nur auf zwei Augen, nämlich jenen Noras, in der übrigen kleinen Gruppe wetteifert eine Person mit der anderen in dem unerfreulichen Eindruck, den sie uns bereiten, der Gatte und der Hausfreund voran. Die Collision ist so peinlich erdacht als möglich; wir sind Zeugen einer durch drei Acte sich steigernden, fieberhaft gespannten Angst einer jungen Frau, deren Naivetät in der Auffassung von Rechtsverhältnissen doch schwer glaublich ist. Am bedenklichsten wirkte der Schluß, die Trennung der Frau von ihrem Gemal; vor dem Ausgang wurden Aeußerungen der Ablehnung laut. Was wir da gesehen, bedarf noch einer näheren kritischen Sichtung; das Stück ist mit vielem Talent verfehlt, es interessirt uns anfangs, um uns bald darauf zu irritiren und zu ärgern, weil wir einem Autor von solcher Begabung die mit Absicht und Eigensinn durchgeführte dramatische Irrung nicht verzeihen können. Fräulein Hofmann legte das niedliche Frauchen Nora mit ihren eigenen niedlichen Mitteln sehr anmuthig an und führte sie durch die psychologischen Phasen des Vorganges mit viel Verständniß durch; schade, daß diese Mühe an keine dauerbare Rolle verwendet ist. Auch sonst wurde das Stück von den Herren Steinar, Ranzenberg, Witte und Frau Tyrolt sehr wacker gespielt.

J. B.
Publisert 2. apr. 2018 13:13 - Sist endret 16. apr. 2018 11:09